Unter dem Begriff der 'Transkription von Handschriften in digitale Schrift' verstehe ich den
Prozess der Umwandlung von historischen oder alten handschriftlichen Dokumenten in eine moderne
digitale Textform. Dieser Prozess beinhaltet die genaue Übertragung der Buchstaben, Wörter und
Strukturen der ursprünglichen Handschrift in eine lesbare und durchsuchbare digitale Darstellung.
Im Gegensatz zur Transkription von gesprochenem Text zielt dieses Verfahren darauf ab,
historische Texte zu bewahren und sie für eine breitere digitale Nutzung zugänglich zu machen.
Es gibt allgemein akzeptierte Regeln und Konventionen für die wissenschaftliche Transkription
von Handschriften. Diese Regeln zielen darauf ab, die genaue Darstellung der Originalhandschrift
zu gewährleisten und gleichzeitig eine lesbare und konsistente Transkription zu erstellen.
Regeln und Konventionen
Hier sind einige wichtige Richtlinien, die in der wissenschaftlichen Transkription von
Handschriften häufig angewendet werden. Es ist wichtig zu beachten, dass die
spezifischen Regeln je nach Fachgebiet und Art der Handschrift variieren können.
- Genaue Wiedergabe: Die Transkription sollte die Originalhandschrift so genau wie möglich widerspiegeln, einschließlich aller Buchstaben, Wörter, Zeichensetzungen, Abkürzungen, Trennungen usw.
- Abkürzungen: Abkürzungen sollten genau wiedergegeben werden, wobei häufig verwendete Abkürzungen in Klammern erläutert werden können.
- Unleserliche Stellen: Unleserliche Stellen sollten mit eckigen Klammern [ ] markiert werden, um anzuzeigen, dass der Transkribent den genauen Text nicht erkennen konnte.
- Interpunktion: Die Interpunktion sollte so übernommen werden, wie sie in der Originalhandschrift erscheint. Falls erforderlich, können fehlende Interpunktionszeichen in eckige Klammern gesetzt werden.
- Groß- und Kleinschreibung: Die Groß- und Kleinschreibung sollte gemäß der Originalhandschrift beibehalten werden. Wenn das nicht klar erkennbar ist, kann die Transkription in Kleinbuchstaben erfolgen.
- Layout: Das Layout der Handschrift sollte so weit wie möglich beibehalten werden. Zum Beispiel sollten Einrückungen, Absätze, Zeilenumbrüche und Marginalien übernommen werden.
- Einschübe: Wenn ein Texteinschub in der Handschrift vorhanden ist (z. B. ein nachträglich eingefügter Satz), kann dieser in eckigen Klammern oder mit einem Hinweis auf den Einschub gekennzeichnet werden.
- Auslassungen: Falls Teile des Textes in der Handschrift gestrichen oder unleserlich sind und ausgelassen werden, sollte dies durch Auslassungspunkte (...) oder durch eckige Klammern kenntlich gemacht werden.
- Sonderzeichen: Sonderzeichen wie Unterstreichungen, Durchstreichungen, Hervorhebungen usw. sollten so genau wie möglich wiedergegeben werden.
- Transkribentennotizen: Wenn der Transkribent Erklärungen oder Anmerkungen zur Handschrift oder zur Transkription selbst hinzufügt, sollten diese in eckigen Klammern oder durch Fußnoten gekennzeichnet werden.
- Seitenzahlen: In der wissenschaftlichen Transkription von Handschriften werden Seitenzahlen normalerweise in eckigen Klammern angegeben, um sie von den transkribierten Textpassagen zu unterscheiden. Zum Beispiel: "[Seite 42]" oder "[fol. 12v]" (wobei "fol." für "Folium" steht, das auf ein Blatt in einer Handschrift hinweist).
- Datierung: Die Paläografie beinhaltet die Fähigkeit, Handschriften anhand von Schreibstilen und Buchstabenvarianten zu datieren und regional einzuordnen. Datierungen werden normalerweise im Format "um 12. Jahrhundert" oder "zwischen 1400 und 1450" angegeben.